Der bestehende Kindergarten St. Martin in Mehring-Öd benötigte nach gut 30 Jahren Betrieb aufgrund diverser technischer Unzulänglichkeiten eine vergleichsweise frühe Generalsanierung. Zudem fehlte ein Raum für das Mittagessen und pädagogische Ausweichmöglichkeiten – also ein flexibler (Speise)Saal. Die Sanierung des Bestandes erfolgte ohne größere ästhetische Eingriffe in Duktus und Zeitgeist des Bestandes. Der Anbau des Speisesaals erfolgte in freier geometrischer und stilistischer Manier. Form und Konstruktion sind dabei leistungsfähige Antworten auf die Frage nach der besten Lage für die neue Funktion, die den sehr begrenzten Bauraum zum öffentlichen Raum hin optimal ausloten. Zum Garten hin rahmt und erhält der Anbau den breiten alten Baum. Der neu geschaffene Raum ist mehrfach hybrid. Er ist visuell durchlässig und doch mit der Brüstung als Sitzbank und dem hohen, gekrümmten Stahlbetonbalken präzise und kräftig gefasst. Die Elemente sind leicht und schwer und fein und grob zugleich. Der Maßstab des Raumes ist dabei eigentlich neutral oder „erwachsen“ und doch bezieht er den Maßstab der Kinder ganz nebenbei mit ein. Der Anbau ist sowohl bergendes Gehäuse als auch ein nach außen durchaus exponiertes Schaufenster des Kindergartens. Er fügt damit dem bisherigen Bestand, der dem öffentlichen Raum eindeutig den Rücken zuwandte und die ausschließliche Orientierung zum Garten hin betonte, eine neue Dimension hinzu.
Und noch eine Bemerkung zu den Projektfotos und eine Art „Wasserstandsanzeige“ zu unserem Credo: „Keine Märchen mehr“:
Am Ende wurden natürlich später noch Attikableche am großen, weiß gestrichenen Stahlbetonbalken montiert. Die Fotos sind also auch hier noch – aus ästhetischen Gründen – die üblichen „kleinen“ Lebenslügen von uns Architekt*innen. Und über die technische Sinnhaftigkeit des Stahlbetonbalkens an sich haben wir da jetzt noch gar nicht gesprochen …
Programme Refurbishment and Extension Kindergarten Mehring
Location Mehring
Client Gemeinde Mehring
Gross floor area 650 m2
Service Lph 1-9 HOAI in collaboration with Ingenieurbüro Harald Fuchshuber
Team Reem Almannai, Florian Fischer, Harald Fuchshuber, Anna Svobodová, Rolf Enzel, Matthias Retzer, Michael Meyer
Photography Sebastian Schels, Pk Odessa
Duration 2016-2020