














DAS100 – Modellprojekt IBA-Thüringen
https://iba-thueringen.de/projekte/weimar-das-100
https://iba-thueringen.de/sites/default/files/projekte/downloads/Das100_Workshop_Broschüre_Final.pdf
Wohnen
Das Gebäude dient ausschließlich Wohnzwecken mit einem hohen Anteil an gemeinschaftlichen Wohnformen und gemeinschaftlichen Räumen. Im Konkreten findet eine Art Einnisten unterschiedlicher Wohnformen und Wohnungszuschnitte in die stoisch einfache Schotten- und Allmendestruktur statt und damit ein Ausloten der Flexibilität dieser im Grunde konventionellen Struktur bereits in der Erstbelegung. In der Überlagerung entsteht eine dichte Lösung aus Räumen unterschiedlicher Proportion, die konzeptionell vier verschiedenen architektonisch-räumlichen Konzepten gehorchen und von uns unter folgenden Arbeitstiteln geführt werden:
– ALLMENDEWOHNEN –
6er WG im Sockelgeschoss
8er WG im Erdgeschoss
8er WG im 1. Obergeschoss
8er WG im 2. Obergeschoss
– ZWEIRAUMWOHNEN –
2er WGs im 3. Obergeschoss Südseite
2er WGs im 4. Obergeschoss Südseite
– KABINENROLLERWOHNEN –
2er WGs im 5. Obergeschoss Südseite
– ATELIERWOHNEN –
im 3.-5. Obergeschoss Nordseite
Bäder
Ein zentraler Untersuchungs- wenn nicht sogar Forschungsgegenstand des vorliegenden Projektes ist die Frage nach dem Verhältnis des Individualraumes zum Bad. Klassischerweise ist dies im studentischen Wohnen stets die optimierte, sehr knapp bemessene Sanitärbox. Diese steht eigentlich im Gegensatz zu den Anforderungen einer Nachhaltigkeit im Sinne einer möglichen Barrierefreiheit – auch einer optionalen. Mit der räumlichen Entspannung, die in den Wohntypen des Allmende- und Atelierwohnens das Bad als möglichen Teil des Wohnraumes vorstellt, möchte „DAS100“ der Geschichte des Bades, wie sie etwa Siegfried Giedeon in „Mechanization Takes Command“ (1948, dt. „Die Herrschaft der Mechanisierung“ 1982) beschrieben hat, ein neues zeitgemäßes Kapitel hinzufügen – mit der Methode einer optimierten Vergrößerung und Verwohnlichung bzw. einer Innovation der Konvention.
Innere Fassade
Mit der Einführung einer inneren Fassade zur Allmende als Systemtrennwand aus Glas mit raumhohen Vorhängen wird das Verhältnis von gemeinschaftlich, semiprivat und privat/intim auf neue Weise gemäß einer notwendigen graduellen Schichtung als wichtige Komponente eines selbstbestimmten gemeinschaftlichen Wohnens eingeführt und untersucht. Das studentische Wohnen erscheint dabei als prädestiniert und im besten Falle aber die Erkenntnisse daraus auch übertragbar auf andere Formen des gemeinschaftlichen Wohnens – insbesondere im Mehrgenerationenbereich.
Konstruktion + Fassade
Beim Gebäude „DAS100 – Neubau eines Wohnhauses für Studierende“ handelt es sich weitestgehend um einen Holzbau mit tragenden Brettsperrholzwänden und -decken und teilweise Holzstützen und Holzbalken. Das Sockelgeschoss und das Treppenhaus werden in Stahlbeton ausgeführt. Die Balkonschicht im Süden ist als verzinkte Stahlkonstruktion vorgesehen. Die Eigenheit liegt in der Gebäudetiefe von 17 m inkl. der Balkonzone. Im Süden ist eine tragwerkstechnisch, in Stützen und Balken aufgelöste, im Grunde frei ausbaubare Raumschicht von ca. 4,5 m ausgebildet.
Die Außenhaut des Gebäudes bildet die innere Tragwerkslogik und Materiliät weitestgehend aber in ihren Übergängen gestalterisch sehr kontrolliert ab. Sichtbeton in Ortbetonbauweise prägt den Sockel – die Massivholzwände bzw. die Holzrahmenbauelemente in den Obergeschossen sind mit einer horizontalen Holzschalung verkleidet. Die Fenster sind als Holzfenster mit einer deckenden Farbbeschichtung geplant. Die Süd- und Nordfassade sind mit großen Fensterelementen großzügig verglast, so dass ausreichend Tageslicht in die tiefen Grundrisse gelangt. Die Nordfassade ist in nichtragender Holzbauweise mit vorgefertigten Holzrahmenelementen, hinterlüfteter Fassadenverkleidung und mit bereits eingebauten Fensterelementen geplant. Der Sonnenschutz (Raffstoren) an der Südfassade ist an der Stahlkonstruktion der Balkonzone befestigt. Das Flachdach wird als extensiv begrüntes Dach ausgeführt und erhält auf ca. zwei Drittel seiner Fläche eine Fotovoltaikanlage für die Eigenstromversorgung.
Konstruktion und Materialität vereinen einen sehr hohen Grad an Nachhaltigkeit, Pragmatismus, Effizienz und Flexibilität für die Zukunft. Mit einer freudvoll-konzeptionell-eingängigen Materialästhetik, die im höchstens Maße dauerhaft, wartungsarm und alterungsfähig ist, soll das Projekt im Rahmen der IBA Thüringen Modellcharakter aufweisen.
Programme Hall of Residence
Location Weimar, Am Horn
Client Studierendenwerk Thüringen
Gross floor area 2395 m2
Service Lph 1-7 HOAI – Lph 5 in collaboration with Sonja Mutterer
Team Reem Almannai, Florian Fischer, Leon Steffani, Christoph Brösamle, Michaela Burchard, Sonja Keller, Anthony Butcher, Lou Hofmann, Rolf Enzel, Katleen Nagel
Tragwerk: bauart Konstruktions GmbH & Co. KG, München
Brandschutz: Ingenieurbüro Matthias Münz, Weimar
Bauphysik: BBS Ingenieurbüro Thüringen, Weimar
HLS: air-consult GbR, Jena
Elektro: Ingenieurbüro Tobias Böhm, Weimar
Baugrund: BEB Jena Consult GmbH, Jena
Duration 2017-2025